Ein Jahr älter bist du jetzt geworden, ein Jahr älter auch das Wir. Laß uns noch mehr Jahre folgen, ich gehör zu Dir.
© Rico Hetzschold (*1980), Unternehmensberater in Hannover
… Ich segne dich zu deinem Geburtstage wieder mit dem alten Segen, mit dem ich einst schon jede Nacht an deinem Bettchen stand: Lebe ernst, entschlossen, furchtlos für die Verwirklichung des Ideals in dir und außer dir! Amen.
Malwida von Meysenbug (1816 - 1903), geboren als Malwida Rivalier, deutsche Schriftstellerin, wegen ihrer demokratischen Gesinnung 1852 aus Berlin ausgewiesen; befreundet mit Richard Wagner, Friedrich Nietzsche, Giuseppe Garibaldi und Romain Rolland
Du bist so jung wie deine Zuversicht, so alt wie deine Zweifel, so jung wie deine Hoffnung, so alt wie deine Verzagtheit.
© Albert Schweitzer (1875 - 1965), deutsch-französischer Arzt, Theologe, Musiker und Kulturphilosoph, Friedensnobelpreis 1952
Zum Geburtstag, wie bescheiden, wünscht er sich ein Flascherl Wein. Er ist wirklich zu beneiden, denn das heißt zufrieden sein.
© Gabi Walitzek (*1962), deutsche Hobbydichterin und Aphoristikerin
Zum Geburtstage der Frau Griesbach Mach auf, Frau Griesbach! Ich bin da Und klopf' an deine Türe. Mich schickt Papa und die Mama, Daß ich dir gratuliere. Ich bringe nichts als ein Gedicht Zu deines Tages Feier, Denn alles, wie die Mutter spricht, Ist so entsetzlich teuer. Sag selbst, was ich dir wünschen soll, Ich weiß nichts zu erdenken. Du hast ja Küch' und Keller voll, Nichts fehlt in deinen Schränken. Es wachsen dir fast auf den Tisch Die Spargeln und die Schoten, Die Stachelbeeren blühen frisch Und so die Reineclauden. Bei Stachelbeeren fällt mir ein: Die schmecken gar zu süße, Und wenn sie werden zeitig sein, So sorge, daß ich's wisse. Viel fette Schweine mästest du Und gibst den Hühnern Futter. Die Kuh im Stalle ruft muh, muh! Und gibt dir Milch und Butter. Es haben alle dich so gern, Die Alten und die Jungen, Und deinem lieben, braven Herrn Ist alles wohl gelungen. Du bist wohlauf, Gott Lob und Dank! Mußt's auch fein immer bleiben; Du, höre, werde ja nicht krank, Daß sie dir nichts verschreiben. Nun lebe wohl! ich sag Ade. Gelt, ich war heut bescheiden? Doch könntest du mir, eh ich geh 'ne Butterbemme schneiden.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, F., Gedichte. 1797 von Schiller der Frau Kirchenrätin Griesbach vorgetragen im Namen seines kleinen Sohnes Karl
Geburtstagsfeiern sind Begräbnisse auf Raten unter Beteiligung des Verstorbenen zu dessen Lebzeiten
© Gerald Dunkl (*1959), österreichischer Psychologe und Aphoristiker
Quelle: Dunkl, Manuskript, 2005
Ein Mann, der den Geburtstag seiner Frau vergißt, wird sicher etwas erleben, was seinem Gedächtnis auf die Sprünge hilft.
Bis zum 40. Geburtstag ist es besser zu essen und dann zu trinken. Danach gilt das umgekehrte.
Im zwanzigsten Lebensjahr regiert der Wille, im dreißigsten das Wissen, im vierzigsten das Urteil.
Benjamin Franklin (1706 - 1790), veröffentlichte seine frühen humoristisch-kritischen Essays unter dem Pseudonym Mrs. Silence Dogood, US-amerikanischer Politiker, Naturwissenschaftler, Erfinder und Schriftsteller
Geburtstage sind die Begrenzungspfosten auf der Straße des Lebens.
© Hermann Lahm (*1948), Texte in Gedichtform, Prosa, Aphorismen